Der Ausbildungsberuf zu den „Medizinischen Fachangestellten“ gehört zu den dreijährigen kaufmännischen Ausbildungsberufen im dualen Berufsausbildungssystem der Bundesrepublik Deutschland. Die praktischen Berufsfähigkeiten und -kenntnisse werden größtenteils im „ambulanten Gesundheits-/Versorgungsbereich“ wie z.B. in einer Hausarzt-, Kinder- und Jugendarzt- oder in einer Facharztpraxis aber auch in anderen Gesundheitsbereichen wie z.B. im Krankenhaus und beim Gesundheitsamt vermittelt, während die theoretischen Fachkenntnisse am Berufskolleg im Teilzeitbereich „Berufsschule“ erlernt werden.
Die Tätigkeit der Medizinischen Fachangestellten beschränkt sich keineswegs darauf, nur dem Arzt/der Ärztin in der Patientenversorgung zu „assistieren“. Die Medizinischen Fachangestellten müssen viele Aufgaben bei der modernen Patientenversorgung oft „selbstständig“ erledigen. Damit ist die/der Medizinische/-r Fachangestellte/-r ein Beruf, der ein fundiertes kaufmännisches und medizinisches Fachwissen, organisatorisches und kommunikatives Geschick in allen Praxisalltagssituationen und vor allen einen feinfühligen Umgang mit Kranken aber auch mit gesunden Menschen erfordert.
Sie sind das unersetzliche Bindeglied zwischen Patient und Arzt/Ärztin und werden dadurch zum „Aushängeschild“ in jedem Bereich des Gesundheitswesens.
Seit über zwei Jahrzehnten ist das Berufskolleg Wesel für die berufsausbildenden Arztpraxen, Krankenhäuser und Gesundheitsämter am Niederrhein und für die berufsausbildungszuständige Ärztekammer Nordrhein ein verlässlicher dualer Partner im Berufsausbildungswesen.
Fachlicher Schwerpunkt des Bildungsganges ist der Erwerb von theoretischen kaufmännischen und medizinischen Fachkenntnissen, um die zukünftigen Praxisalltagssituationen einer/eines ausgebildeten Medizinischen Fachanstellten zu bewältigen.
Die Tätigkeitsbereiche einer Medizinischen Fachangestellten sind folgende:
• Patientenbetreuung vor, während und nach einer Behandlung/Untersuchung
• Assistenz bei Untersuchungen und Behandlungen
• Situationsgerechte Kommunikation mit Patienten und Praxisbeteiligten
• Arbeiten im Labor
• Durchführen von Hygienearbeiten in der Arztpraxis unter Beachten der geltenden gesetzlichen Hygienevorschriften
• Bedienung und Pflege medizinischer Geräte und Instrumente
• Verwaltungsarbeiten unter Verwendung von Praxisverwaltungssoftware und Einhaltung des Datenschutzes (Führen der Patientendatei, Terminvergabe, Schriftverkehr)
• Leistungsabrechnungsarbeiten (Quartalsabrechnungen und Liquidationserstellungen für Privatpatienten/IGeL)
• Organisation der Praxisabläufe
• Lagerung und Beschaffung von Waren für den alltäglichen reibungslosen Praxisablauf
• Arbeiten im Team und Konfliktsituationen erkennen und befrieden
• Bereitschaft zum lebenslangen Lernen in Form von beruflichen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
• Brief/Prüfungszeugnis zur/zum Medizinischen Fachangestellten der Ärztekammer
• Berufsschulabschluss des Berufskollegs
• Nacherwerb eines zuvor nicht erworbenen SEK I-Schulab-schlusses bis Fachoberschulreife (FOR) – Schullaufbahn-beratung erforderlich!
registrierter Berufsausbildungsvertrag zur/zum Medizinischen Fachangestellten durch die zuständige Ärztekammer
• dreijährige duale Berufsausbildung
• Auszubildende mit „Allgemeiner Hochschulreife (AHR)“ oder mit „Fachhochschulreife (FHR)“ können die Berufsausbil-dungszeit um ein Jahr verkürzen. Für alle anderen Auszubildenden ist eine Verkürzung um ein halbes Jahr möglich, falls in allen Fächern des berufsbezogenen Bereichs die Zeugnisnote "gut" erreicht wird.
• Beratung zur verkürzten Ausbildungszeit erhalten Sie von der zuständigen Ärztekammer /Kreisstelle
Nach erfolgreicher Abschlussprüfung zur/zum „Medizinischen Fachangestellten“ werden zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen durch die Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung und Berufsfachverbänden angeboten. Einen ersten Überblick geben die Internetseiten der oben genannten Anbieter. Wir nennen Ihnen einige Beispiele nach der Berufsausbildung:
- EVA - Entlastende/-r Versorgungsassistent/-in
- VERAH – Versorgungsassistent/-in in der Hausarztpraxis
- Spezialisierungen im medizinischen Bereich (z.B. Ernährungsmedizin, Impfmanagement für MFA, Hygiene)
- Fachwirt/-in für ambulante medizinische Versorgung – Aufstiegsfortbildung
- Betriebswirt/-in für Management im Gesundheitswesen