24. November 2024
Erasmus Athen: Demonstrationen
Einen wichtigen Teil der Geschichte Athens konnten wir in dieser kurzen Zeit selbst miterleben. Demonstrationen sind ein großer Bestandteil Athens. Aber warum ist das eigentlich so?
Im Jahre 1973 herrschte in Griechenland eine Militärdiktatur. Wie man sich wahrscheinlich denken kann, war so ein Diktatorisches Militärregime nicht unbedingt etwas, was sich die Griechen gewünscht haben. Auch für Studenten hatte diese Diktatur einige Nachteile. Studentenwahlen wurden abgeschafft und durch Vorsitzende der Studentenausschüssen (Junta-Anhänger) ersetzt.
Bereits im Februar protestierten einige Studenten. In der Nacht zum 17. November 1973 wurde dann das Universitätsgelände mit Panzern von der Junta gestürmt, woraufhin es zu einem schrecklichen Blutbad kam. Am selben Tag gingen die Studierenden des Polytechnios in Athen auf die Straße, um gegen das Regime zu kämpfen und für die Freiheit und Demokratie zu protestieren. Viele Menschen kamen bei diesen Auseinandersetzungen ums Leben und hunderte wurden verletzt.
Heute, am 17. November, finden in Athen noch immer Demonstrationen und Gedenkmärsche statt, um an die Opfer von 1973 zu erinnern und sie zu ehren. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Menschen ihre Geschichte bewahren. Die Straßen sind voll mit Plakaten und Banner und man kann sehen, wie wichtig dieser Tag für die Stadt ist.
Uns wurde jedoch dazu geraten, dass wir uns von den großen Protesten und Märschen fernhalten sollten, da es immer wieder zu Spannungen und manchmal auch zu Gewalt durch Wasserwerfer und ähnliches kommen kann. Als Touristen wollten wir kein Risiko eingehen und haben uns daher entschieden, uns dann auch von den großen Märschen fernzuhalten. Interessant ist aber, dass man in Athen immer wieder auf kleine Demonstrationen stößt, abseits der großen Märsche.
Ebenfalls ein wichtiger Bestandteil Athens ist der Hund Loukanikos. Er war ein Straßenhund in Athen, der sich bei Protesten ebenfalls einsetzte. Leider ist Loukanikos 2014 im Alter von 10 Jahren verstorben. Als Erinnerung an diesen Hund gibt es in dem Stadtteil Monastiraki ein Graffiti des Hundes, welches ihn ehren soll.
Die Griechen hier nutzen jede Gelegenheit, um ihre Meinungen und Überzeugungen auszudrücken. Dies zeigt, wie tief Protest und Engagement in der griechischen Kultur verwurzelt sind. Der 17. November ist hier nicht nur ein historischer Tag, sondern auch ein Teil des täglichen Lebens.
Athen zeigt uns, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen auch heute für die Zukunft einzutreten. Diese Erfahrung hat uns nicht nur die Geschichte Athens nähergebracht, sondern auch den Wert von Gemeinschaft und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten gezeigt.
Yeliz & Ben